Der Fluss Allier und und seine Schwester die Loire zählen zu den großen naturbelassenen Flüssen Frankreichs. Seine, Rhône und Garonne hingegen sind für wirtschaftliche Zecke ausgebaut und gehören zu den großen Stromgebieten in Frankreich. Der wohl am wenigsten von Menschen beeinflusste Wasserlauf in dieser Größenordnung ist der Allier.
Artikel aktualisiert 02/2020
Entlang des großen Laufes können wir heute noch einen (fast) intakten wilden Fluss besuchen und bestaunen. An seinen Ufern haben sich Naturschutzzonen und Gebiete entwickelt, in denen eine Vielzahl an (seltenen) Tieren ihr Rückzugsgebiet finden.
Aber alles der Reihe nach – von der Quelle bis zur Mündung, der Fluss Allier, als einer der letzten seiner Art.
Fluss Allier – Der Letzte seiner Art
Seine Quelle liegt in den Cevennen, an der Südflanke des Gipfels Moure de la Gardille auf einer Höhe von etwa 1430 Metern, von denen er bis auf 167 m an seiner Mündung in die Loire abfließt. Der Fluss Allier zählt zu den letzten großen Wildflüssen Westeuropas.
Die Ufer erstrecken sich auf über 420 km Länge. Im Oberlauf sind es enge Schluchten, teils bewaldet teils nackter Fels, durch die sich der Fluss frisst. Im weiteren Verlauf schlängelt er sich durch die hügelige Vulkanlandschaft der Auvergne, wonach er das gleichnamige Department Allier erreicht.
Zwischen der alten Kurstadt Vichy und dem verträumten Moulins liegt das nationale Naturschutzgebiet Val d´Allier. Während einer kleinen Erkundungstour durch das Schwemmland im Reservat, können Sie hier der Natur noch ganz nah sein und vieles entdecken.
Das Naturschutzgebiet erstreckt sich auf einer Fläche von 1450 Hektar und umfasst die beiden Ufer des Flusses mit einer Länge von rund 20 Kilometern.
Interessant zu beobachten ist, wie der Allier dort seine Ufer verändert – Kiesel- sowie Sandbänke verschiebt, Bäume mitreist und je nach Pegelstand Seitenarme und Seen bildet. Das Aussehen des Flusses wird durch den schwankenden Wasserstand ständig verändert.
Das wechselnde Aussehen der Uferlandschaft gibt diesem Wasserlauf einen ganz eigenen Reiz. Wo sich vor ein paar Tagen noch Sandbänke auftürmten, haben sich kleine Seen gebildet. Ein anderer Teil des Flusses wurde durch angeschwemmte Kieselsteine und Schlamm vom Hauptstrom abgeschnitten und trocknet langsam ab.
Man kann diese Veränderung mit Küstenabschnitten vergleichen, die durch Ebbe und Flut und Sturm verändert werden.
Dort wo die Natur ungezähmt bleibt, meist nur, weil es für den Menschen nicht wirtschaftlich genug ist dort einzugreifen, erhält sie ein kleines Stück „wildes“ Leben.
Im gesamten Uferbereich und in den Auen rund um den Fluss lassen sich desshalb zahlreiche Vogelarten und andere Tiere beobachten.
Rückzugsgebiet für Vögel und Biber
Mehrere Hundert Vogelarten wie Uferschwalben, Zwerg- und Flussseeschwalben, Rauchschwalbe, Reiher, Fischadler, Blaufußreiher, kanadische Gänse, Eisvögel, Enten und der Triel sind hier zu finden. Aber auch Weißstorch, Schwarzmilan, Pirol, kleiner Regenpfeifer…
Für Säugetiere gibt es im Alliertal 45 Arten, darunter 9 Fledermausarten. Dazu zählen der Biber, Biberratte (Ragondin), der Fischotter und die Waldkatze. Außerdem: Zwölf Amphibienarten, 49 Libellenarten und mehr als 1000 Käferarten sind im Naturschutzgebiet bekannt.
Das Naturschutzgebiet Val d´Allier am Unterlauf des Allier bildet eines der bedeutendsten nationalen Naturschutzgebiete in Frankreich.
Auch Rehe, Hirsche und Wildschweine finden dort Platz und Ruhe am letzten naturbelassenen Flusslauf Europas. Der Allier mündet bei Never als größter Nebenfluss in die Loire.
Wanderung am Fluss Allier
Leider führen kaum ausgewiesene Wanderwege durch das Flusstal. Bei Bessy sur Allier gibt es einen Parkplatz direkt am Naturschutzgebiet, von dem aus Sie auf kleinen Pfaden bis an den Fluss gelangen.
Die einzige Karte mit Wanderwegen für die Gegend ist die
- Karte von IGN Saint-Pourçain-sur-Sioule – Jaligny-sur-Besbre * und die Karte für den
- nördlichen Teil Moulins – Neuilly-le-Réal *, die es selten auch bei Amazon gibt.
Koordinaten: 46°26’43.82″N 3°20’7.16″E
Für eine echte Entdeckungstour in die Tiefen des Naturschutzgebietes ist der Einstiegspunkt bei Tilly sehr zu empfehlen.
Koordinaten: 46°25’7.86″N 3°19’3.70″E
Von der Hauptstraße führt ein Feldweg in eine Sackgasse, von wo es dann zu Fuß weiter geht. Gekennzeichnet ist dort nichts. Es gibt aber Pfade…
Eine weitere interessante Stelle, um in das Schutzgebiet zu gelangen ist bei Chemilly: 46°29’39.71″N 3°19’19.07″E
Weiteres zum Naturschutzgebiet am Allier finden Sie auf der offiziellen französischen Seite der reserves-naturelles.